Studie „Maßnahmen pro Reparatur“
Die längere Nutzung von Produkten und damit verbunden vermehrte Reparaturen können für die Bewältigung aktueller ökologischer und wirtschaftlicher Herausforderungen wesentliche Beiträge leisten. Die vorliegende Untersuchung bietet inhaltliche Grundlagen für die Umsetzung von fördernden Maßnahmen mit dem Fokus auf Reparatur und Refurbishment von Elektrogeräten.
Der Reparaturmarkt
Der erste Abschnitt der Studie beschäftigt sich mit der Beschreibung des Reparatur- & Refurbishmentmarktes. Hier sind mehrere Akteur*innen von Bedeutung. Dazu zählen die Hersteller*innen von Elektrogeräten, Händler*innen, Reparatur- und Refurbishment- Betriebe, Reparaturnetzwerke sowie die Konsument*innen selbst. Nichtkommerzielle Reparatur und Eigenreparatur machen 27%- 59% der Reparaturfälle aus und dürfen in Strategien für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft nicht vernachlässigt werden.
Reaparaturbetriebe können nicht über einen Kamm geschoren werden: die Rahmenbedingungen der Reparatur von großen Geräten wie Waschmaschinen unterscheidet sich von denen von Kleingeräten wie Haarföhns oder Mixer. Reparaturen innerhalb der Garantie folgen anderen Regeln als Reparaturen nach Ablauf der Garantiezeit. Es gibt also in Wirklichkeit mehrere Reparaturmärkte, die unterschiedlichen Logiken folgen und von unterschiedlichen Faktoren in unterschiedlichen Maße beeinflusst werden. Der Großteil der defekten Geräte wird allerdings nicht repariert, sondern durch Neugeräte ersetzt.
Welche Faktoren sind entscheidend ob repariert oder neu gekauft wird?
Die vorliegende Studie identifiziert Einflussfaktoren, welche für die Langlebigkeit von Produkten sowie für Angebot und Nachfrage nach Reparaturen und Refurbishment ausschlaggebend sind. Dazu zählen die Produktqualität und Reparierbarkeit von Elektrogeräten, aber auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen, Reparaturinformationen, Reparaturwerkzeugen und notwendiger Software bzw. deren Updates. Zusätzlich ist die Differenz zwischen dem Preis von Neuprodukten gegenüber Reparaturen von Bedeutung. Konsument*innen beeinflussen die Nachfrage nach Reparaturen in erster Linie auf Basis ihres Wissens und ihrer Werthaltungen über Reparatur, aber auch aus Convenience- Überlegungen.
Komplexe Herausforderungen brauchen komplexe Lösungen
Langlebigkeit und Reparatur von Elektrogeräten werden also von einem komplexen System von Faktoren beeinflusst. Einzelmaßnahmen zur Förderung von Langlebigkeit und Reparatur können keine nachhaltige Wirkung entfalten. Es bedarf eines austarierten Systems von Maßnahmen, das ordnungspolitische, fiskalpolitische, bewusstseinsbildende und andere Elemente beinhaltet.
Es erscheint ratsam, die Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen von Dialogprozessen mit Stakeholdern zu begleiten, um die Wirkung zu evaluieren und die Umsetzung zu steuern.
Hier geht es zu den Berichten:
Endbericht der Studie Maßnahmen pro Reparatur, Entwicklung von Maßnahmen zur Förderung von langlebigen und reparierbaren Produkten
Anhang zum Bericht Maßnahmen pro Reparatur, Zusatzinformationen zu den Themen Bildung & Qualifikation
Policy briefing: Measures per repair, Development of measures to promote durable and repairable products