Polstermöbel gut behandeln
Wie wir selbst dazu beitragen können, unsere liebsten Polstermöbel möglichst lange genießen zu können, hat Alice Egger dem Reparaturnetzwerk verraten.
Pflege von Ledermöbeln: weniger ist mehr
Die Pflege von Leder ist nicht aufwändig und benötigt nur etwas Achtsamkeit. Alle Lederarten wurden bereits schmutzabweisend behandelt. Benutzen Sie niemals chemische Produkte oder am Markt befindliche Reinigungsprodukte, da sie die Charakteristik des Leders zerstören können. Versichern Sie sich, dass Ihr Sofa zumindest 50cm von Heizung, Herd und anderen Wäremequellen entfernt ist. Setzen Sie Leder keiner direkten Sonneneinstrahlung oder anderen Lichtquellen aus, da diese die Färbung des Leders negativ beeinflussen können.
Tipps für die Pflege von Leder
- Entstauben Sie das Leder regelmäßig mit einem weichen Baumwolltuch!
- Lüften Sie den Raum an feuchten Tagen.
- Nur wenn absolut notwendig, verwenden Sie einen synthetischen Schwamm, befeuchtet mit destilliertem Wasser, und entfernen in kreisenden Bewegungen den Schmutz ohne Druck auszuüben. Trocken Sie das Leder anschließend mit einem weichen Baumwolltuch.
Stoffbezüge: nur saugen und Flecken entfernen
Auch von diversen Reinigungsmitteln für Stoffbezüge rät Frau Egger ab, denn Reinigungsschäume oder Geruchsbeseitiger greifen das Material, vor allem Schaumstoff an. Lose Verunreinigungen sind schnell mit dem Staubsauger weggesaugt und Flecken mit einem feuchten Tuch entfernt.
Möbel nach Bedarf auswählen
Die Wahl des richtigen Materials kann Reinigung und Pflege erleichtern. Je nach Einsatzort und Lebensabschnitt können schlichte Holzmöbel, ein Lederbezug oder Stoffbezug besser geeignet sein. Polstermöbel sind Gebrauchsgegenstände und sollten nicht rein zur Zierde in der Wohnung stehen. Eine besondere Schonung ist nicht angebracht. Jedoch ist zu bedenken, dass direkte Sonneneinstrahlung den Stoff ausbleicht und besonders Schaumstoff schnell altern lässt.
Vorsicht bei beginnenden Mängeln!
Das Desaster kündigt sich bei Polstermöbeln leise an. Der Sessel beginnt ein bisschen zu wackeln, an einer Stelle im Leder bildet sich ein kleiner Bruch oder der Stoffbezug legt sich langsam leicht in Falten – solche Zeichen sollte man nicht ignorieren, sondern das Möbelstück schnell reparieren lassen. Zu diesem Zeitpunkt lässt sich der Mangel noch leicht beheben. Wartet man aber zu lange ab, entwickelt sich sehr schnell ein Riss oder Loch im Leder, oder die Belastung durch die verschobenen Zugkräfte lässt den Stoff reißen bzw. beschädigt das Untermaterial. Dann kann eine Reparatur schwierig werden.
Reparierbarkeit: Das richtige Polstermöbelstück finden
Wer sich ein neues oder gebrauchtes Polstermöbelstück zulegen möchte, sollte darauf achten, wie es bezogen ist, rät Alice Egger. Einfach zu reparieren sind Polstermöbel, deren Polsterteile einzeln bezogen sind. Hussen auszutauschen, also Überzüge im Ganzen genäht, bedeutet deutlich mehr Arbeit und entsprechend kostet die Reparatur auch mehr. Denn es muss der Schnitt abgenommen und die Husse genäht werden, was nicht immer zufriedenstellend gelöst werden kann. Außerdem sind gerade in günstigeren Polstermöbeln auch oft Plastikteile verarbeitet, die für die Formstabilität der Polsterung sorgen, aber schnell kaputt gehen und nicht sinnvoll reproduzierbar sind.
Langlebige Naturmaterialien
Alice Egger empfiehlt Naturmaterialien wie Rosshaar, Kokosfaser oder die flauschige Kapokfaser. Diese Materialien sind sehr langlebig und erleichtern somit die Reparatur bzw. das Neubeziehen eines Möbelstücks. Schaumstoff nutzt sich sehr schnell ab und muss meist mit ausgetauscht werden, wenn man eigentlich nur den Bezug wechseln wollte. Übrigens fördern die Naturmaterialien ein angenehmes Raumklima, denn sie speichern Feuchtigkeit und sorgen so für eine konstantere Luftfeuchtigkeit.
Möbel mit Naturmaterialien findet man beim Neukauf nur noch selten. Daher rät Alice Egger, bei Altwarentandlern oder Onlineplattformen nach gebrauchten, gut erhaltenen Polstermöbeln zu suchen – oder bei der Oma auf dem Dachboden. Wem Farbe und Muster der Polsterung nicht gefallen, lässt sie einfach mit dem Wunschbezug neu beziehen oder lernt in einem Workshop bei unseren Do-it-yourself-Partnern selbst, wie das geht. Natürlich ist es auch möglich, ein völlig individuelles Polstermöbelstück neu herstellen zu lassen. Dazu wendet man sich am besten an einen Gestellmacher und lässt das fertige Gestell danach tapezieren. Auch hier erhält man ein Lieblingsstück, das leicht reparierbar ist und über viele Jahre Freude bereiten wird.
Polstermöbel sind auch eine Typfrage. Passt das Stück zu den persönlichen Bedürfnissen, dem Alltag und Lebensstil, zahlt sich die Investition in Qualität aus. Da kann auch eine ungewöhnliche Lösung die richtige sein. Denn auf gut gemachten Polstermöbeln sitzt es sich nicht nur besser, sie sind auch langlebiger und leichter reparierbar. Das freut auf lange Sicht das Geldbörsl genauso wie die Umwelt!
Polstermöbel-Reparaturen im Reparaturnetzwerk
Für Polstermöbel-Reparaturen jeder Art können Sie sich an folgende Betriebe des Reparaturnetzwerks wenden: