Neue Studie: Innovationen im Geschäftsfeld Reparatur
In der Studie im Auftrag des Klimaschutz-Ministeriums wurde beforscht, wie es um die Entwicklung des Reparatur-Angebotes im Bereich der Elektrogerätereparatur außerhalb der Gewährleistungsfrist („freie Reparaturen“) steht. Darüber hinaus wurden Innovationen im Geschäftsfeld Reparatur erhoben und in einem Hackathon zusätzlich innovative Ansätze erarbeitet.
Höhere Nachfrage führt nicht automatisch zum Anwachsen des Angebots
Der Reparaturbonus führt zu einer verstärkten Nachfrage nach Reparaturen im Bereich der Elektrogerätereparatur außerhalb der Gewährleistungsfrist („freie Reparaturen“). Die höhere Nachfrage hat aber noch nicht zu einem Wachstum des Angebots geführt. Als Kernproblem für eine positive Entwicklung des Reparaturangebots wird von allen befragten Unternehmen der Mangel an qualifiziertem Nachwuchs gesehen. Im Bereich der Computer- und Smartphone-Reparatur betrifft dies vor allem die Qualifizierung für anspruchsvollere Reparaturen (z.B. Reparatur auf Komponentenebene statt nur Austausch von Komponenten). Noch stärker betroffen ist der Bereich der Reparatur von Haushaltsgeräten. Einzelne Betriebe haben individuelle Strategien zur Personalgewinnung, strukturelle Probleme können jedoch nicht von den Betrieben gelöst werden.
Reparieren einfacher machen
Innovationen werden von mehreren befragten Betrieben angestrebt, um die Reparatur für Konsument*innen bequemer zu machen. Hier wird z.B. mit Abholservices oder flexibleren Öffnungszeiten experimentiert. Eine erfolgreiche Innovation eines befragten Betriebes ist die Nutzung von „Virtual Offices“, bei denen bestehende Infrastrukturen für die Annahme und Abholung von Reparaturen genutzt werden (analog z.B. zu Post-Partnern).
Innovationstreiber Digitalisierung?
Der Innovationstreiber Digitalisierung zeigt im Reparaturbereich bei den befragten Betrieben bisher nur wenig Wirkung. Innovationen im Bereich der Workflow-Software, CRM-Systeme oder der KI finden eher auf internationaler Ebene statt.
In Österreich gibt es mehrere Reparaturplattformen und -netzwerke, die auch von den Unternehmen als Vorteil gesehen werden. Im Bereich der Plattformökonomie hat Österreich mit der HELFERLINE auch ein innovatives Unternehmen im Reparaturbereich, das über die Grenzen Österreichs hinaus erfolgreich ist.
Co-Working-Ansätze als Innovationsmotor?
Während sich in anderen Wirtschaftsbereichen Co-Working-Ansätze und Hubs in Österreich erfolgreich etablieren (z.B. Impact Hub Vienna, Happylab Vienna, Factory Hub Vienna, Herd Open Kitchen, etc.), sind entsprechende Entwicklungen im Bereich der Reparatur in Österreich noch nicht zu beobachten. Um hier entsprechende Impulse zu setzen, wurde dieses Thema als Challenge für den Reparatur-Hackathon ausgewählt und entsprechende Ansätze entwickelt.
Internationale Beispiele für Innovationen
Im Zuge internationaler Recherchen wurden unterschiedliche innovative Ansätze im Bereich Reparatur erhoben. So entwickelt das deutsche Startup Fixfirst KI-gestützte Softwarelösung, die die Reparatureffizienz steigern sollen. Das „Vriends“-Angebot der Vagerow-GmbH unterstützt Reparaturbetriebe in Deutschland dabei, ihr Reparatur-Businessmodell auszuweiten und zu verbessern. Das Ressourcenzentrum Oldenburg bietet Reparaturdienstleistungen, Coworking-Spaces sowie einen Reparaturlernort unter einem Dach.
Entwicklung innovativer Ansätze im Rahmen eines Reparatur-Hackathon
Beim Repair Hackathon im Juli 2023 arbeiteten die Teilnehmer*innen konkrete Ideen für Reparatur-Innovationen aus. Reparateur*innen, Expert*innen, Branchenkenner*innen und Innovator*innen waren dabei. So konnten Brücken zwischen traditionellem Reparaturgewerbe und innovativem Entrepreneurship geschlagen und Impulse für Innovationen geschaffen werden.