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Kreislaufwirtschaftsstrategie: Chancen für Reparatur


Am 07. Dezember 2022 wurde die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie im Ministerrat beschlossen. Die Ziele sind durchaus ambitioniert. Auch in Sachen Reparatur können von der Strategie neue Impulse erwartet werden - wenn die Umsetzung geplanter Maßnahmen ebenso ambitioniert erfolgt!

Titelseite der österreichischen kreislaufwirtschaftsstrategie

Oberste Prioritäten: reduzieren und möglichst lange nutzen!

Kreislaufwirtschaft wird häufig als „Recycling-Wirtschaft“ missverstanden. Aber das Wiederverwerten von Materialien hat in der Kreislaufwirtschaft eine untergeordnete Bedeutung. Oberste Priorität ist es, durch intelligente Nutzung und Herstellung von Produkten, aber auch durch die Verlängerung der Lebensdauer von Produkten weniger Materialien zu verbrauchen. Die Leitsprüche dafür sind „Refuse, Rethink, Reduce“ − also Verweigern, Überdenken, Reduzieren und „ReUse, Repair, Refurbish“ − also Weiterverwenden, Reparieren, Instandsetzen. Diese Prioritäten finden sich in der Strategie ebenso wie das ambitionierte Ziel, bis 2050 (im Vergleich zu 2017) nur noch rund ein Fünftel der Ressourcen pro Kopf zu verbrauchen.

Chancen für die Reparatur

An unterschiedlichen Stellen der Strategie finden sich Maßnahmen, welche in der Lage sind, Reparatur zu fördern, wie z.B. die Reduktion der Umsatzsteuer auf Reparaturen und Secondhand-Produkte. Auch das Integrieren von Kreislaufwirtschaft in das Bildungssystem (Schulen, Fachhochschulen, Universitäten) wird vorgeschlagen. Ein spezielles Kapitel der Kreislaufstrategie ist den Elektrogeräten gewidmet. Hier bekennt sich Österreich dazu, sich auf EU-Ebene für eine Verbesserung der Reparierbarkeit und Ersatzteilverfügbarkeit einzusetzen. Es soll auch die Gewährleistungsfrist verlängert und ein Reparaturindex eingeführt werden. Dieser Index wäre eine Orientierungshilfe beim Kauf – er zeigt, ob ein Gerät gut oder schlecht reparierbar ist. Weiters sollen mehr langlebige, reparierbare Geräte im Rahmen der öffentlichen Beschaffung erworben werden. Die Bewusstseinsbildung bei Konsument*innen soll durch Informationskampagnen gefördert werden.

Nun ebenso ambitionierte Umsetzung gefordert – Das Reparaturnetzwerk hilft dabei!

Papier ist geduldig. Daher müssen den Ankündigungen rasch Taten folgen! In manchen Bereichen können bestehende Aktivitäten des Reparaturnetzwerkes als Vorbild dienen. So haben wir gemeinsam mit einem Universitätsprofessor eine Lehrveranstaltung für Reparierbarkeit und Langlebigkeit entwickelt und im Studienlehrgang „Industrial Design“ auf der Universität für Angewandte Kunst Wien erstmals durchgeführt. Auch auf der HTL-Ottakring haben Mitgliedsbetriebe des Netzwerkes einen Reparatur-Schwerpunkt entwickelt. Und aktuell arbeiten wir in einem Projekt im Auftrag des Klimaschutzministeriums an der Erforschung und Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle im Bereich Reparatur. So kann das Reparaturnetzwerk wichtige Beiträge leisten, um die Kreislaufwirtschaftsstrategie mit Leben zu füllen!

Link zur Kreislaufwirtschaftsstrategie